Donnerstag, 17. Juli 2014

Nachfolgerinnen und Nachfolger


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Nachfolgerinnen und Nachfolger

Sind Sie Follower einer religiösen Überzeugung? Oder anders gefragt: Sind Sie mehr oder weniger überzeugter Christ, Muslim, Jude, Agnostiker oder gar Atheistin? Wo auch immer Sie
sich zugehörig fühlen, Sie sind statistisch erfasst. In Winterthur verteilen sich die Konfessionen bzw. Konfessionslosen auf elf Sparten. Mit einer Wahrscheinlichkeit von rund 30 % gehört man zur grossen Gruppe der Evangelisch-Reformierten von rund 36‘000 Mitgliedern oder zur etwas kleineren Gemeinde der Römisch-Katholischen von rund 26‘000. 

Beide Kirchen haben eine Gemeinsamkeit: In den letzten 30 Jahren sind sie stetig geschrumpft. Eine Tatsache, die auch die kleineren christlichen Denominationen nicht wettmachen konnten. Zuverlässig wachsen dagegen die Gruppen der Konfessionslosen, die mit 21 % nunmehr ein Fünftel der Winterthurer Bevölkerung vertreten sowie die Islamischen mit rund 10 % Anteil.  Das sind freilich nur die nackten Zahlen. Die Menschen dahinter treffen sich möglicherweise in einer der acht reformierten oder der sieben römisch-katholischen Kirchen der Stadt. – Oder einer der sechs Moscheen, ergänzt meine Freundin Sônia. – Richtig. Oder einer der sechzehn Freikirchen, ergänze ich. -

Das bekannteste Gotteshaus ist unangefochten die Stadtkirche. Mit ihren Doppeltürmen, ist sie gleichzeitig das Wahrzeichen von Winterthur. Die Kirche, ein gotischer Bau, wurde etappenweise erstellt, nach Bränden wieder aufgebaut, umgebaut und umgestaltet. Im ausgehenden 15. Jh.  errichteten die Winterthurer selbstbewusst  einen zweiten Turm, wie ihn die Zürcher bei ihrem Grossmünster hatten. Nur dass sie den ihren gleich noch mit einer passenden Schlaguhruhr ausrüsteten. In ihrem Innern wartet die Kirche mit einer prächtigen Orgel und nicht minder prächtigen Wandmalereien auf. Letztere wirken auf Anhieb mittelalterlich, sind aber tatsächlich um 1920 entstanden. 

Ebenfalls als Mittelalter im Retro-Look erweist sich die Architektur der katholischen Kirche St. Peter und Paul unweit des Hauptbahnhofs. Sie verströmt eine angenehme Brise französischer Gotik und lässt beinahe vergessen, dass die Winterthurer Katholiken nach der Reformation über 300 Jahre auf eine eigene Kirche warten mussten. Doch seit 1862 kann die Gemeinde ihre Messe wieder feiern, wie es sich gehört. Ziemlich am gegenüberliegenden Ende der Förmlichkeitsskala, aber mitten im boomenden Sulzer-Areal befindet sich die Fabrikkirche. Hier sind die Gottesdienste unkonventionell und mit dem Sonntagabend so angesetzt, dass sie sich auch für Partygänger eignen. 

Fehlt noch die kleinste der offiziellen Gruppen. Keine 100 Mitglieder zählt sie, seit dem Mittelalter sind ihre Vorfahren in Winterthur bezeugt, zweimal war sie Opfer von Verfolgungen – auch in Winterthur -, seit 1878 ist sie ein eingetragener Verein mit einem eigenen Bethaus: die Israelitische Kultusgemeinde. 

Am 8.8. lernen Sie an dieser Stelle Oskar Reinhart kennen!

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