Montag, 14. April 2014

Grossstadtglück


Happy!

Grossstadtglück


Jede Grossstadt hat so ihren Ruf. In Bern, sagt man, seien die Menschen etwas langsamer als der Durchschnitt, in Zü-„rich“ etwas reicher, in Genf etwas internationaler, in Basel etwas geistreicher (das finden freilich v.a. die Basler), in Lausanne etwas kultivierter (oder war’s umgekehrt?). Und in Winterthur, immerhin sechstgrösste Stadt der Schweiz?
Was zeichnet Winterthurerinnen und Winterthurer aus? Wovon haben sie etwas mehr als der Rest der Welt? – Gewiss, die Stadt ist bekannt für ihre Arbeitersiedlungen, für ihre Museen und als Mekka für Velofahrende. Das ist doch einiges! Allerdings erscheint es etwas forciert, daraus ableiten zu wollen, dass Winterthurer deshalb arbeitsamer, Winterthurerinnen velofahrender oder gar musealer seien als ihre Mitmenschen. 

Ein Segen also, dass es gelegentlich Studien gibt, die Klarheit schaffen. Jene etwa, die den Winterthurerinnen vor nicht allzu langer Zeit schwarz auf weiss belegte, was sie schon immer gewusst hatten, nämlich dass sie die glücklichsten – Männer (laut Studie) die zweitglücklichsten – Menschen der Schweiz sind. Was genau an Winterthur so glücklich macht, steht allerdings nicht in der Erhebung. Aber vielleicht hilft da der Blick von aussen: Meine brasilianische Freundin Sônia sagt, Winterthur sei halt grün. Damit meint sie nicht die politische Couleur, sondern die Gärten und Parks. 

Und tatsächlich, von oben betrachtet, etwa vom Goldenberg aus, zeichnet sich ein Bild harmonischen Zusammenspiels von Hausdächern und Laubbäumen, Ziegelrot und Blattgrün, wobei im Sommer eindeutig das Grün der Bäume überwiegt. Diese stehen nicht nur in Privatgärten, sondern ebenso in den 19 städtischen Anlagen, zu denen alle Zutritt haben. Da dürfte jede und jeder den passenden Naherholungsort finden, wo man die Seele durchlüften und den Körper baumeln lassen kann: die Allmend Grützefeld für die Bewohnerinnen und Bewohner von Seen, die Aussichtsterrasse Bäumli am Goldenberg für alle, die gerne die Übersicht bewahren, der Delphinplatz in Veltheim wird v.a. die jüngsten Stadtbewohner freuen und der Garten am Heiligberg mit seinen über 285 Rosensorten die Blumenfreunde. 

Die bekannteste Anlage ist aber zweifellos der Stadtgarten, wo Kinder spielen, Erwachsene fläzen und Randständige zu Hause sind. - Eine grössere Gartendichte habe es wohl nur im Paradies gegeben, meint meine Freundin Sônia. - Kein Wunder also, dass man sich in Winterthur glücklich schätzt. Offiziell scheint man dem Glück indes nicht ganz zu trauen. Wie sonst lässt sich das doch etwas blutt anmutende Logo der Stadt „… winterthur …“ erklären? Nicht auszudenken, wenn sie sich stattdessen als Stadt der Glücklichen positionieren könnte, etwa mit einem schmissigen Ihr Glück: Winterthur oder verträumten lost in paradise - winterthur.

Lernen Sie am 24.4.14 eine Winterthurerin kennen, die keine halben Sachen machte!

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