Montag, 29. Dezember 2014

X-mas-Special



Anton Graff

X-Faktor

Die unbekannte Variable X steht für berühmte Söhne und Töchter dieser Stadt, die Sie vielleicht kennen, Ihr Nachbar aber nicht oder umgekehrt. X steht also etwa für Anton Graff, der sie alle vor der Linse seines geschulten Auges hatte, die Angehörigen der High Society des 18. Jh: Die Fürsten Europas standen Schlange für ein Porträt von ihm. Das berühmteste ist wohl jenes von Friedrich dem Grossen von Preussen. Auch die Dichterfürsten wurden von ihm porträtiert: Schiller, Körner, Wieland, Herder. Und Lessing meinte zu seinem Bildnis: „Sehe ich denn so verteufelt freundlich aus?“



Vielleicht wissen Sie auch, dass der erste Schweizer Bundespräsident der Winterthurer Jonas Furrer war. Er hatte dieses Amt ganze fünfmal inne und war von 1848–61 im Bundesrat. Gesundheitlich war er durch ein Nierenleiden stark eingeschränkt und starb schliesslich mit 56 Jahren. 
Und den müssen Sie einfach kennen, auch wenn Ihnen der Name jetzt gerade entfallen ist: Er war ein Universalsportler, wie ihn die Welt heute nicht mehr kennt. Gewann Rad- und Leichtathletikrennen und fühlte sich aber auch zu Ballsportarten wie Rugby, Tennis, Golf und Fussball hingezogen. War selber Profifussballer, Journalist und Buchhalter in Barcelona und gründete 1898 ebenda den FC: Hans Gamper.


Sportlich war auch Georgio Miez, ein Kunstturner aus Töss und einer der erfolgreichsten Schweizer Sportler an Olympischen Spielen. Er gewann in den Jahren von 1924–36 nicht weniger als vier Goldmedaillen, dreimal Silber und einmal Bronze. Bei seinen letzten Spielen in Berlin soll er seinen Unmut gegenüber Hitler dadurch Ausdruck verliehen haben, dass er dem „Führer“ den Gruss verweigerte. 

Aida Stucki sei „in jeder Hinsicht ein Fixstern, eine unvergleichliche Geigerin, ein edler Mensch und eine fabelhafte Frau." Das sagt ihre wohl prominenteste Schülerin, Anne-Sophie Mutter, von der Winterthurer Violinistin. Aida Stuckis Karriere begann 1940, als sie einen internationalen Wettbewerb gewann. Ab 1948 unterrichtete sie auch an der Hochschule in Winterthur und führte ab 1992 eine Meisterklasse. 


Elsbeth Sigmund, der Name sagt ihnen nichts? Aber der sicher: Heidi. Elsbeth Sigmund war das Heidi, das dem kauzigen Alpöhi alias Heinrich Gretler die Stirn bot und dem Geissen-Peter, wenn’s denn sein musste, die Leviten las. Jenes, das in Europa und USA die Herzen für Johanna Spyris Heldin und noch im Jahr 2000 dasjenige meines 4jährigen Sohnes eroberte. 1955 gab sie ihre Filmkarriere auf und wurde später Lehrerin. 
Er ist ein On-and-off-Winterthurer, aber einer mit vielen Auszeichnungen: Peter Stamm. Die Liste seiner Preise ist fast so lang wie die seiner Prosawerke, die er in einer unspektakulären Sprache verfasst. Von sich sagt er: Ich „muss“ nicht schreiben, aber ich liebe das Schreiben mehr als jede andere Beschäftigung. Was wäre dem noch hinzuzufügen?

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