Montag, 15. Dezember 2014

Winterthurerinnen & Winterthurer (W&W)


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W&W

Basel hat seinen Daig, Bern seine Patrizier – Sie wissen schon: „Syt der öpper oder nämet der Lohn?“ -, Zürich die Zünfter - und Winterthur … Also, in Winterthur ist alles etwas komplizierter: Winterthur hat seine Sulzers, Rieters,
Reinharts, Bühlers, Volkarts, Zieglers, Beuggers und so fort, alles Familien, die die Stadt in vieler Hinsicht geprägt haben. 



Wenn es aber um Zeitgenossen geht, dann ist v.a. einer prominent: Victor Giacobbo. Auch wenn sein Name das nicht verrät, in Winterthur wurde er geboren, hier ging er zur Schule und hier lebt er. Damit wäre eigentlich schon fast alles gesagt, was er preisgeben möchte. Einen knappen Dreizeiler widmet der Kabarettist auf der Homepage seiner „Bio“-grafie und lässt stattdessen lieber zahlreiche Kunstfiguren sprechen. Das aber mit Verve, sodass man versucht ist, “seinen“ Harry Hasler im Telefonbuch nachzuschlagen. 

Der Name Giacobbo lässt im Übrigen auf italienische Wurzeln schliessen, die Übersetzung vielleicht auf jüdische. – Er verbringe seine Ferien gerne in Luxushotels und liebe die USA, weiss meine Freundin Sônia. Ansonsten habe sie’s nicht so mit dem Schweizer „Sauglattismus“.  – Und wenn schon, Humor ist, wenn man trotzdem lacht, und dafür gibt es in Winterthur eigens ein Theater. Dieses verdankt man wiederum der Initiative Giacobbos, der dafür sorgte, dass 1999 aus dem heruntergekommenen Casino-Theater ein gern frequentiertes „Zentrum der Comedy und Cabaret-Szene“ wurde. Es ist seither dafür verantwortlich, dass W&W ihren Humor nicht verlieren und leistet seinen Anteil an ihrem Glücklichsein. 

Darin sind W&W statistisch belegt Spitze, was sie für Aussenstehende gelegentlich etwas selbstzufrieden macht. Dabei sind sie im Grunde kontaktfreudige Menschen. Ganz oben auf der Beliebtheitsskala der Orte unverbindlichen Informationsaustausches stehen öffentliche Schalter. Hier stellt sich an, wer Zeit für einen kleinen Schwatz hat und nebenbei noch etwas Nützliches erledigen möchte, und zwar in sicherem Abstand zum Nächsten in der Schlange. Wo es aber ums Persönliche geht, zeigen sich W&W, ganz wie ihr berühmter Mitbewohner, zurückhaltend. 

Auch ein anderer – um wieder auf Promis zurückzukommen - gibt sich bedeckt, was seine Person betrifft: Bruno Stafanini. Stefanini ist ein reicher, alter Mann, der sein Vermögen mit Immobilien machte. Seine Eckdaten beschränken sich auf Alter, versteuertes Einkommen und die von ihm gegründete Stiftung für Kunst, Kultur und Geschichte. Diese machte allerdings in letzter Zeit vor allem durch Querelen im Stiftungsrat von sich Reden. Die Stiftung verwaltet vier Schlösser und eine Sammlung von mehreren 1000 Kunstwerken, die an unbekannten Orten gelagert sein sollen. Ein Schatz, den es noch zu entdecken gilt, und der in Zukunft noch von sich reden machen könnte.

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